Mikroklima im Raum – Innenarchitektur neu gedacht, vorgestellt von Gesa Vertes

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Gesa Vertes zeigt, wie Innenarchitektur das Mikroklima im Raum neu gestaltet.

Das Wohlbefinden in Innenräumen hängt nicht nur von Möbeln und Farben ab. Auch Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Licht und Materialien prägen, wie wir uns fühlen, wie Gesa Vertes zu berichten weiß. Sie erklärt, warum das Mikroklima im Raum zunehmend in den Fokus rückt – und wie Innenarchitektur helfen kann, gesunde, nachhaltige und ästhetische Umgebungen zu schaffen.

Mikroklima beschreibt die Gesamtheit aller klimatischen Bedingungen innerhalb eines Raums. Faktoren wie Luftqualität, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichteinfall und Materialwahl wirken unmittelbar auf unser Wohlbefinden, wie Gesa Vertes aufzeigt. Während in der Vergangenheit diese Themen oft technischen Lösungen überlassen wurden, spielt heute die Innenarchitektur eine zentrale Rolle bei der Gestaltung gesunder Raumklimate. Ein ausgeglichenes Mikroklima ist nicht nur für unsere Gesundheit wichtig, sondern auch für Konzentration, Schlafqualität und Stimmung. Vertes erklärt, dass Innenarchitektur zunehmend interdisziplinär denkt – sie verbindet Technik, Design und Nachhaltigkeit, um Räume zu schaffen, die lebendig und gesund wirken.

Die Bedeutung des Raumklimas

Räume sind keineswegs neutral – sie beeinflussen Körper und Geist auf vielfältige Weise. Gesa Vertes beschreibt, dass zu trockene Luft zu Ermüdung und Atembeschwerden führen kann, während ein Zuviel an Feuchtigkeit Schimmelbildung begünstigt. Auch Materialien wie Beton, Holz oder Glas wirken sich unterschiedlich auf Temperatur und Luftqualität aus.

Die Temperatur beeinflusst nicht nur unser körperliches Wohlbefinden, sondern auch kognitive Leistungen. Studien zeigen, dass Menschen bei etwa 21-22 Grad Celsius am produktivsten arbeiten. Zu kalte Räume führen zu Verspannungen, zu warme zu Müdigkeit und Konzentrationsschwäche.

Raumgestaltung war schon immer auch ein „Klima-Design“. Gesa von Vertes hebt hervor, dass traditionelle Bauweisen in verschiedenen Klimazonen oft intuitiv klimaoptimiert waren – dicke Steinmauern in heißen Regionen, große Fenster in sonnenarmen Gebieten. Moderne Innenarchitektur greift diese Prinzipien auf und ergänzt sie mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und neuen Technologien.

Faktoren des Mikroklimas im Raum

Verschiedene Faktoren wirken zusammen und beeinflussen das Raumklima:

  • Temperatur: Beeinflusst Konzentration, Wohlbefinden und Produktivität unmittelbar
  • Luftfeuchtigkeit: Optimal zwischen 40–60 %, um Gesundheit und Komfort zu fördern
  • Luftqualität: Pflanzen, natürliche Materialien und durchdachte Lüftungssysteme spielen eine zentrale Rolle
  • Licht: Natürliches und künstliches Licht bestimmen den biologischen Rhythmus und die Stimmung
  • Materialwahl: Holz, Lehm oder Textilien wirken regulierend und schaffen ein gesundes Raumklima

Gesa von Vertes erklärt, dass das Mikroklima nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern immer das komplexe Zusammenspiel verschiedener Faktoren ist. Ein Faktor allein macht noch kein gutes Raumklima – erst die Balance aller Elemente schafft Wohlbefinden.

Mikroklima als Teil der Innenarchitektur

Innenarchitektur kann das Mikroklima aktiv und gezielt steuern. Gesa Vertes berichtet, dass Holz und andere Naturmaterialien nicht nur optisch wärmen, sondern auch Feuchtigkeit regulieren können. Sie nehmen überschüssige Feuchtigkeit auf und geben sie bei Trockenheit wieder ab – ein natürlicher Ausgleichsmechanismus.

Lehmwände wirken temperaturausgleichend und sorgen für ein angenehmes Raumklima, während strategisch platzierte Pflanzen Sauerstoff spenden, Luft reinigen und sogar Schadstoffe filtern. Bestimmte Pflanzenarten können Formaldehyd, Benzol oder andere flüchtige organische Verbindungen aus der Raumluft entfernen.

Lichtgestaltung ist ebenso entscheidend für das Mikroklima. Tageslichtfreundliche Räume mit großen Fenstern steigern das Wohlbefinden erheblich, während intelligente Beleuchtung den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus unterstützen kann. In einem kürzlich geführten Interview mit Gesa von Vertes werden diese Faktoren im Detail betrachtet und ihre gestalterischen Potenziale aufgezeigt.

Gesundheit und Wohlbefinden

Das Raumklima wirkt direkt und messbar auf den Menschen. Gesa Vertes erklärt, dass eine optimale Luftfeuchtigkeit die Atemwege schützt und die Haut vor Austrocknung bewahrt. Falsche Temperatur hingegen kann Stresshormone erhöhen und das Immunsystem schwächen.

Schlechte Luftqualität führt zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und verminderter Konzentration – das sogenannte Sick-Building-Syndrom. Dagegen können Räume mit ausgewogenem Mikroklima die Gesundheit aktiv fördern und sogar die Genesung bei Krankheiten unterstützen.

Gesa Sikorszky Vertes berichtet, dass das Mikroklima nicht nur auf die physische Gesundheit, sondern auch auf die emotionale Balance wirkt. Räume, die klimatisch angenehm gestaltet sind, unterstützen kreatives Arbeiten und Erholung gleichermaßen. Sie schaffen eine Atmosphäre, in der Menschen sich entfalten können.

Nachhaltigkeit und Mikroklima

Ein gutes Raumklima hängt eng mit nachhaltiger Gestaltung zusammen. Vertes erklärt, dass recycelte Materialien, energiesparende Beleuchtung und natürliche Dämmstoffe nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch das Mikroklima positiv beeinflussen.

Nachhaltige Materialien wie Kork, Bambus oder Hanf haben oft hervorragende klimaregulierende Eigenschaften. Sie sind atmungsaktiv, speichern Wärme oder Kühle und tragen zu einem ausgeglichenen Raumklima bei. Zudem vermeiden sie Schadstoffe, die von synthetischen Materialien ausgehen können.

Gerade in urbanen Räumen gehen Nachhaltigkeit und Klimasteuerung Hand in Hand. Grüne Wände, begrünte Dächer oder intelligente Lüftungssysteme, die mit Sensoren die Luftqualität messen und automatisch regulieren, sind Beispiele für zukunftsorientierte Lösungen.

Beispiele aus der Praxis

Das Konzept des Mikroklimas lässt sich in verschiedenen Raumtypen unterschiedlich umsetzen:

Wohnräume: Holz- und Textilflächen schaffen Wärme und Behaglichkeit, während Pflanzen für frische Luft sorgen

Büros: Akustikpaneele, strategisch platzierte Grünpflanzen und intelligente Beleuchtungssysteme verbessern Produktivität und Wohlbefinden

Schlafzimmer: Atmungsaktive Materialien und reduzierte elektronische Geräte fördern gesunden Schlaf

Öffentliche Räume: Durchdachte Lüftungskonzepte und Tageslichtarchitektur schaffen angenehme Aufenthaltsorte

Schulen & Kindergärten: Frische Luft, angepasste Temperatur und natürliche Lichtsteuerung unterstützen Lernen und Entwicklung

Diese Beispiele verdeutlichen, dass Mikroklima kein Nebenthema ist, sondern integraler Bestandteil moderner, menschengerechter Raumgestaltung.

Gesa Vertes über klimabewusste Innenarchitektur

Die Zukunft der Innenarchitektur wird noch stärker von klimatischen Überlegungen geprägt sein. Vertes sieht einen Trend zu intelligenten Systemen, die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftqualität automatisch regulieren und dabei lernen, sich an die Bedürfnisse der Bewohner:innen anzupassen.

Gleichzeitig gibt es eine Rückbesinnung auf traditionelles Wissen. Gesa Vertes, geb. Haerder, verweist darauf, dass alte Bauweisen oft erstaunlich klimaeffizient waren. Diese Prinzipien werden heute mit modernen Materialien und Technologien neu interpretiert.

Auch biophiles Design – die Integration natürlicher Elemente in Innenräume – gewinnt an Bedeutung. Es zeigt sich, dass Menschen instinktiv Räume bevorzugen, die Bezüge zur Natur herstellen, sei es durch Materialien, Formen oder die Integration von Pflanzen und Wasser.

Wenn Innenarchitektur atmet

Mikroklima macht Innenarchitektur lebendig. Es ist unsichtbar und doch ständig spürbar, prägt jede Minute, die wir in einem Raum verbringen. Die Gestaltung von Temperatur, Licht, Luft und Materialien entscheidet fundamental über unsere Lebensqualität.

Die Gestaltung von Raumklima hat eine lange Tradition, die heute durch moderne Technik und Nachhaltigkeit auf neue Weise interpretiert wird. Räume, die atmen, sind Räume, in denen wir uns wirklich zu Hause fühlen, erklärt Gesa Vertes abschließend.

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