Gesa Vertes zeigt, wie akustische Innenarchitektur Atmosphäre, Funktionalität und Wohlbefinden prägt.
Innenarchitektur umfasst weit mehr als Möbel, Farben und Materialien. Auch die Akustik entscheidet darüber, wie wir Räume erleben. In Restaurants, Büros, Schulen oder zu Hause: Geräusche, Nachhall und Stille beeinflussen, ob wir uns wohlfühlen oder gestresst sind, wie Gesa Vertes zu berichten weiß. Sie erklärt, warum akustische Innenarchitektur nicht nur eine technische Disziplin, sondern ein gestalterisches Feld voller Kreativität ist.
Wenn wir an Innenarchitektur denken, haben wir oft Bilder von Einrichtung, Beleuchtung oder Farben im Kopf. Doch ein wesentlicher Aspekt bleibt dabei oft unbemerkt: die Akustik. Räume werden durch ihre akustischen Eigenschaften geprägt – selbst wenn wir es nicht bewusst wahrnehmen, wie Gesa Vertes aufzeigt. Ein halliger Konferenzraum, ein lautes Restaurant oder ein Wohnzimmer mit störendem Nachhall können schnell unangenehm wirken. Die akustische Innenarchitektur setzt genau hier an. Sie beschäftigt sich mit Materialien, Formen und räumlichen Konzepten, die Schall lenken, absorbieren oder reflektieren. Vertes betont, dass diese Disziplin eine faszinierende Schnittstelle zwischen Technik, Architektur und Design bildet. Dabei geht es nicht nur um funktionale Verbesserungen, sondern auch um eine künstlerische Gestaltung des Klangs.
Inhaltsverzeichnis
Klang als Gestaltungselement
Ein Raum klingt – ob wir es wollen oder nicht. Gesa Vertes beschreibt, dass Akustik in der Innenarchitektur genauso bewusst eingesetzt werden kann wie Licht oder Farbe. Räume, die akustisch ausbalanciert sind, wirken ruhiger, klarer und deutlich angenehmer auf ihre Nutzer:innen.
Schon in historischen Bauten spielte die Akustik eine zentrale Rolle. Mittelalterliche Klöster und Kirchen wurden bewusst so gestaltet, dass Stimmen oder Gesang lange nachhallen – eine spirituelle Dimension des Klangs, die den sakralen Raum verstärkte. Gleichzeitig zeigen moderne Architekt:innen, dass sie auf ähnliche Prinzipien zurückgreifen – nur mit anderen Materialien, Technologien und zeitgemäßen Zielen.
Die bewusste Gestaltung von Klang kann einen Raum transformieren. Ein zu halliger Raum wirkt kühl und unpersönlich, ein zu gedämpfter Raum fühlt sich erdrückend an. Die Kunst liegt darin, die richtige Balance zu finden – eine akustische Stimmung, die zur Funktion und zum Charakter des Raums passt.
Elemente akustischer Innenarchitektur
Verschiedene architektonische und gestalterische Elemente beeinflussen die Raumakustik auf spezifische Weise:
- Wände und Decken: Glatte Flächen reflektieren Schall und erzeugen Hall, strukturierte Flächen brechen und streuen ihn
- Böden: Teppiche und textile Beläge mindern Nachhall deutlich, harte Böden wie Beton oder Fliesen verstärken ihn
- Möblierung: Polstermöbel, Vorhänge oder vollgestopfte Bücherregale wirken natürlich schalldämpfend
- Spezielle Akustikpaneele: Absorbieren Geräusche gezielt und lassen sich ästhetisch ins Design integrieren
- Technologische Systeme: Digitale Tools und adaptive Materialien, die Klang in Echtzeit steuern können
Gesa von Vertes zeigt auf, dass das durchdachte Zusammenspiel von Oberflächen und Materialien entscheidend für den akustischen Charakter eines Raums ist. Jedes Material bringt seine eigenen akustischen Eigenschaften mit und trägt zum Gesamtklang bei.
Praxisbeispiele aus Alltag und Architektur
Akustische Innenarchitektur findet überall Anwendung – auch dort, wo wir sie zunächst nicht erwarten würden. Gesa Vertes berichtet von konkreten Beispielen aus verschiedenen Bereichen:
In Schulen werden spezielle Akustikdecken installiert, damit Kinder Sprache besser verstehen und durch Hintergrundlärm weniger abgelenkt werden. Studien zeigen, dass schlechte Akustik die Lernleistung messbar beeinträchtigt.
In Großraumbüros helfen durchdachte Trennwände, strategisch platzierte Teppiche und akustisch wirksame Möbel, die Lärmbelastung zu reduzieren. Das verbessert nicht nur die Konzentration, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeitenden.
Restaurants nutzen oft gezielte akustische Gestaltung, um ein Gleichgewicht zwischen lebendiger Atmosphäre und Verständlichkeit zu schaffen. Zu laut, und Gäste können sich nicht unterhalten; zu leise, und der Raum wirkt leblos.
Im privaten Bereich sind Vorhänge, Wandverkleidungen oder hochflorige Teppiche einfache und ästhetisch ansprechende Mittel, um die Raumakustik spürbar zu verbessern. Besonders im Homeoffice ist die Nachfrage nach akustisch optimierten Räumen stark gestiegen. Videokonferenzen, konzentriertes Arbeiten und gleichzeitig ein wohnliches Ambiente erfordern durchdachte Lösungen, die funktional und ästhetisch zugleich sind.
Akustik und Wohlbefinden
Schall wirkt direkt und unmittelbar auf unser Nervensystem. Gesa Vertes erklärt, dass laute oder hallige Räume chronischen Stress verursachen können, während akustisch angenehme Räume zur Entspannung und Regeneration beitragen. Diese Wirkung ist messbar – erhöhter Cortisolspiegel, schnellerer Puls und reduzierte Konzentrationsfähigkeit sind dokumentierte Folgen schlechter Raumakustik.
Klang wirkt nicht nur technisch, sondern auch emotional und psychologisch: Ein stiller Raum beruhigt und fördert Kontemplation, ein lebendiger Klangraum inspiriert und aktiviert. Gesa von Vertes weist darauf hin, dass diese psychologische Dimension der Akustik unsere Stimmung, unser Verhalten und unsere grundlegende Wahrnehmung von Raum beeinflusst.
Diese Erkenntnisse gewinnen besonders in Gesundheitseinrichtungen an Bedeutung. Krankenhäuser und Pflegeheime beginnen, Akustik als therapeutisches Element zu verstehen. Ruhige Patientenzimmer fördern die Genesung, während Gemeinschaftsräume eine anregende Atmosphäre benötigen.
Materialien zwischen Ästhetik und Funktion
Die Wahl der Materialien ist entscheidend für die Akustik und zugleich eine gestalterische Herausforderung. Gesa Vertes berichtet, dass Holz Wärme und Natürlichkeit vermittelt und gleichzeitig den Klang angenehm moduliert. Glas hingegen wirkt modern und edel, erzeugt aber oft starke Reflexionen, die zu Lärmproblemen führen können. Textilien wie Wolle oder Samt absorbieren Geräusche effektiv, während Metall Klänge verstärkt und einen industriellen Charakter verleiht.
Innenarchitektur muss hier oft komplexe Kompromisse eingehen: Ästhetik, Funktionalität, Nachhaltigkeit und Budget sollen in Einklang gebracht werden. Gesa Sikorszky Vertes erklärt, dass genau dieses vielschichtige Zusammenspiel die wahre Kunst und Herausforderung der Innenarchitektur ausmacht.
Moderne Entwicklungen bringen neue Möglichkeiten: Akustikpaneele müssen nicht mehr langweilig aussehen, sondern können als Designelemente fungieren. Farbige Stoffbespannungen, geometrische Muster oder sogar bedruckte Absorber verbinden akustische Funktion mit visueller Attraktivität.
Gesa Vertes über akustische Innovationen
Die Zukunft der akustischen Innenarchitektur liegt in innovativen Lösungen, die Technik und Gestaltung auf neue Weise verbinden. Gesa von Vertes beschreibt faszinierende Entwicklungen wie intelligente Wände, die ihre akustische Wirkung je nach Bedarf anpassen können, oder Möbelstücke, die gezielt Geräusche absorbieren und dabei als normale Einrichtungsgegenstände erscheinen.
Akustische Gestaltung war schon immer ein Spiegel der Gesellschaft. Heute geht es um offene Räume, flexible Arbeitssituationen, Multifunktionalität und Nachhaltigkeit. In einem mit Gesa Vertes geführten Interview wird die Möglichkeit eröffnet, diese Themen in Verbindung zu sehen – und zu erkennen, wie wichtig bewusste Klanggestaltung in einer zunehmend lauten Welt geworden ist.
Besonders spannend sind adaptive Systeme, die auf Umgebungsgeräusche reagieren. Sensoren messen den Lärmpegel, und das System aktiviert entsprechend Absorber oder passt die Raumakustik an. Solche intelligenten Lösungen könnten die Zukunft flexibler Arbeitsumgebungen prägen.
Auch die historische Perspektive von Gesa Vertes, geb. Haerder, zeigt, dass akustische Gestaltung ein reiches kulturelles und künstlerisches Erbe hat, das bis in die Antike zurückreicht.
Wenn Räume hörbar werden
Akustische Innenarchitektur zeigt eindrucksvoll, dass Räume mehr sind als visuelle Hüllen. Sie klingen, wirken auf unser Nervensystem und verändern fundamental unser Wohlbefinden. Die Zukunft der Innenarchitektur ist ohne durchdachte Akustik kaum noch denkbar – eine Erkenntnis, die in unserer hektischen Zeit wichtiger ist denn je. Räume, die gut klingen, sind Räume, in denen wir wirklich leben, arbeiten und uns wohlfühlen wollen, wie Gesa Vertes immer wieder betont.




